Ich sag’s, wie’s ist: Militär-Taktik ist normalerweise nicht mein Ding. Zu viele Optionen, zu viel Rumgeklicke, und am Ende sterb ich eh, weil ich irgendeinen Menüpunkt übersehen habe. Aber dann kam Door Kickers 2. Und verdammt, dieses Spiel hat mich eiskalt erwischt – weil es all das kombiniert, was ich eigentlich nicht mag, und es trotzdem so gut macht, dass ich seit Tagen nichts anderes zocke.
Das Spiel war eine gefühlte Ewigkeit im Early Access, und jetzt ist es endlich fertig. Ohne große Fanfaren, ohne riesige Werbekampagne – einfach nur da. Und ich sag’s direkt: Wenn du auf präzise Planung, spontane Katastrophen und verdammt gute Gameplay-Loops stehst, dann hast du hier ein Spiel, das dich länger beschäftigen wird, als du zugeben willst.
„Kommando rein, sauber ausführen… oder halt sterben“
Das Grundprinzip ist denkbar einfach: Du steuerst ein Elite-Spezialkommando aus der Vogelperspektive, legst ihren Weg auf der Karte fest und schaust dann dabei zu, wie dein minutiös geplanter Einsatz hoffentlich nicht in einem Massaker endet. Du kannst jeder Einheit konkrete Befehle geben, ihre Laufwege zeichnen, das Verhalten einstellen und sogar Aktionen aufeinander abstimmen. Theoretisch sollte also alles sauber und effizient ablaufen.
In der Praxis? Nun ja, sagen wir’s so: Es ist unfassbar befriedigend, wenn eine Aktion perfekt funktioniert. Dein Team stürmt synchron durch mehrere Eingänge, erledigt die Gegner in Sekundenbruchteilen und sichert eine Geisel, bevor überhaupt jemand mitbekommt, was passiert ist. Wenn’s allerdings schiefgeht, dann meistens so richtig. Es gibt kaum etwas Schmerzhafteres, als zuzusehen, wie einer deiner Soldaten völlig ahnungslos in eine offene Tür spaziert, nur um von einem Gegner, den du übersehen hast, gnadenlos weggeballert zu werden.

Und genau das macht Door Kickers 2 so faszinierend. Es ist ein Spiel, in dem du aus Fehlern lernst. Kein unfaierer Bullshit, keine magischen Feinde, die durch Wände schießen – sondern einfach knallharte Konsequenzen für schlechte Planung. Es zwingt dich, deine Vorgehensweise immer wieder zu überdenken, neue Taktiken auszuprobieren und letztendlich ein besserer Taktiker zu werden.
„Ich hab die Tutorials übersprungen – bereue alles“
Was Door Kickers 2 allerdings nicht so gut macht, ist dir seine Mechaniken auf dem Silbertablett zu servieren. Es gibt ein Tutorial, aber das deckt nur die Basics ab. Viele Feinheiten musst du dir selbst erarbeiten. Ich hab zum Beispiel eine ganze Weile gebraucht, um zu checken, wie verwundbar meine Soldaten sind, während sie eine Aktion ausführen. Eine Tür aufbrechen? Dauert eine Sekunde, in der sie wehrlos sind. Eine Bombe entschärfen? Gleiches Spiel. Ohne Absicherung kann es schnell passieren, dass du eine Mission in letzter Sekunde verlierst, weil dein Sprengstoffexperte mit der Entschärfung beschäftigt war und sich dabei ohne Deckung mitten ins Schussfeld gestellt hat.

Dazu kommt, dass das Spiel anfangs ein bisschen einschränkend wirkt – bis man den Ausrüstungs-Bereich entdeckt. Und was für ein Unterschied das macht! Plötzlich kannst du mit Kameras durch Schlüssellöcher gucken, mit Sprengladungen durch Wände brechen und mit Rauchgranaten Räume unzugänglich machen. Klingt vielleicht wie Kleinigkeiten, aber diese Werkzeuge verändern das Spielgefühl komplett. Wo ich vorher nur frontal reingestürmt bin, hab ich jetzt strategische Optionen – und glaub mir, es ist unfassbar befriedigend, eine Geiselrettung ohne einen einzigen Schuss durchzuziehen, nur weil du klug geplant hast.
„Immer die gleiche Mission? Nope, denkste!“
Türen eintreten und Feinde eliminieren – das klingt, als würde sich das Spiel nach zehn Missionen abnutzen. Tut es aber nicht. Und das liegt an der riesigen Abwechslung in den Missionen.
Manchmal kämpfst du dich durch verwinkelte Korridore, wo jeder Raum zur Todesfalle werden kann. Manchmal bist du in weitläufigen Gebäuden unterwegs, wo du dich entscheiden musst, welchen Eingang du nimmst. Dann gibt’s Einsätze, bei denen du leise vorgehen musst, weil ein Alarm sonst alle Feinde auf dich hetzt. Und ab und zu kriegst du was komplett Unerwartetes – wie eine Mission in einem verlassenen Theater oder den Angriff auf eine fanatische Sekte.
Dazu kommt ein leicht zufälliges Element: Gegner und Ziele wechseln gelegentlich, was bedeutet, dass du nicht stumpf eine Mission auswendig lernen kannst. Jeder Versuch erfordert eine neue Herangehensweise, und genau das hält Door Kickers 2 frisch.

Und falls dir die 90+ Missionen und sechs Kampagnen immer noch nicht reichen, gibt’s genug Extras:
- Random-Missionen, falls du einfach nur drauflos spielen willst
- Einen Map-Editor, damit du dir dein eigenes Chaos basteln kannst
- Steam Workshop-Support, wo die Community schon tonnenweise Level und Modi gebaut hat
Besonders cool: Die Entwickler haben eine eigene Map hochgeladen – eine Neuauflage von „Office“ aus Counter-Strike. Weil… warum nicht?
„Mehr Spieler, mehr Chaos – und genau das macht’s so geil“
Ein besonderes Highlight ist der Coop-Modus für bis zu vier Spieler. Theoretisch kannst du dich mit Freunden perfekt koordinieren, Befehle gemeinsam durchdenken und saubere Manöver ausführen. Praktisch passiert meistens genau das Gegenteil.
Jeder hat seine eigenen Ideen, einer läuft zu früh los, ein anderer wirft aus Versehen eine Blendgranate in den eigenen Raum – und plötzlich ist der perfekte Plan im Eimer. Und genau das macht den Multiplayer-Modus so verdammt spaßig. Wenn eine Mission klappt, fühlt es sich an wie ein gut einstudiertes Action-Setpiece. Wenn sie scheitert, gibt’s immerhin genug Momente, über die man sich noch Tage später kaputtlachen kann.

„Fazit: Tür auf, Granate rein, und Spaß haben“
Door Kickers 2 ist ein taktisches Brett. Es kombiniert präzise Planung mit schneller Action, gibt dir volle Kontrolle über dein Team und zwingt dich, wirklich clever zu spielen. Es ist knallhart, aber fair – und wenn du einmal im Flow bist, gibt’s kaum ein besseres Gefühl, als eine Mission perfekt durchzuziehen.
Es hat ein paar Einstiegshürden, könnte ein bisschen mehr erklären und kann anfangs überwältigend wirken – aber wenn du dich darauf einlässt, wirst du belohnt. Für mich ein absoluter Geheimtipp, den viel zu wenige Leute auf dem Schirm haben.
Und falls du’s erst mal ausprobieren willst: Der erste Teil geht regelmäßig für’n Appel und ’n Ei im Sale raus und gibt dir schon einen guten Vorgeschmack. Aber ehrlich? Door Kickers 2 ist der bessere Deal – und wenn du taktische Action magst, dann hol’s dir einfach.
