The Last of Us Part II ist kein Spiel, das man „mal eben spielt“. Es ist eine emotionale Urgewalt, ein narrativer Vorschlaghammer, der dein Herz in winzige Teile zerschlägt, sie auf den Boden spuckt und dich zwingt, dich selbst zu hinterfragen. Ein Kunstwerk. Ein Meilenstein. Ein Game, das man erlebt haben muss. Punkt.
Und jetzt? Jetzt ist es auf dem PC. Halleluja? Nicht ganz.
Sony hat sich mal wieder mit Nixxes Software und Iron Galaxy Studios zusammengetan, um Naughty Dogs Meisterstück auf unsere geliebte Maus-und-Tastatur-Plattform zu bringen. Und wie bei so vielen ihrer PC-Ports in letzter Zeit, ist das Ergebnis ein wilder Mix aus technischer Hochglanzpolitur und absolutem Katastrophenmodus.
Was das Ding richtig macht
Fangen wir mit dem Schönen an, bevor wir die Mistgabeln auspacken. Visuell ist das Teil ein Brett. Mit Unterstützung für DLSS 3, FSR 3.1 & 4.0, ultrawide Monitore, 4K und allem, was das Grafikfetischisten-Herz begehrt, sieht Seattle nie schöner – und gleichzeitig nie deprimierender – aus. Auch auf mittleren Presets mit DLSS „balanced“ lief das Spiel auf einer RTX 3060 solide über 60 FPS. Selbst der Horrortrip durch das Sporen-verseuchte Subway-Level oder der fiese Keller im Krankenhaus laufen butterweich. Und in den ruhigen Momenten? Die Sonne bricht durch zerbrochene Fenster, Partikel tanzen im Licht – und du sitzt einfach nur da mit offenem Mund, während dein Kaffee kalt wird.
Die coolen PS5-Extras sind auch mit drin: Lost Levels, Guitar Free Play, Speedrun-Modus, Entwicklerkommentar und natürlich No Return, der spaßige Roguelike-Modus mit permadeath, Loot-Freuden und zwei neuen spielbaren Charakteren (Bill und Marlene). Klingt wie eine Runde Hades mit Cordyceps-Pilzen. Mega.
Aber dann kam die CPU…
…und sagte: „NOPE.“
Was Sony da an Optimierung abgeliefert hat, fühlt sich an wie ein verpasster Schnellreisepunkt mitten in der Apokalypse. Dein Prozessor wird gegrillt, als hättest du ihn zum Grillabend eingeladen. CPU-Auslastung permanent über 85%, und das in Szenen, in denen du nicht mal schießt, sondern nur melancholisch auf einen leeren Schaukelstuhl guckst.
Downtown Seattle, das WLF-Stadion, Santa Barbara – sobald mehr als fünf NPCs gleichzeitig husten, fängt dein PC an zu ruckeln, zu stottern, zu zucken – und gelegentlich komplett abzukacken. Ich habe mehr Crashes erlebt als Joel emotionale Traumata. Und glaubt mir: Das ist nicht die Art von intensiver Erfahrung, die Naughty Dog im Sinn hatte.
Grafik & Glitches: „Barbie im Endzeit-Bunker“
Klar, das Spiel kann wunderschön aussehen – kann. Wenn’s denn läuft. Zwischen spektakulären Lichtstimmungen tauchen plötzlich Moiré-Muster auf, Wasser flackert, Haare klatschen quer über den Bildschirm, und irgendwann sieht Ellie aus wie eine glänzende Plastikpuppe mit Schweißbug. In einem der emotionalsten Momente des Spiels hat mein PC beschlossen, einfach mal komplett abzustürzen. Danke dafür, Sony.
Upscaling abschalten? Bringt kaum was. Texturen? Manchmal matschig, manchmal da, manchmal… tja, nicht. Gegner? Spawnen teilweise ohne Gliedmaßen oder schweben kopflos durch die Gegend. Vielleicht ein neuer Horror-Mode? The Glitch of Us.
Steuerung: Der Mauskrieg
Auf Maus und Tastatur zu spielen, fühlt sich an, als würde man versuchen, mit einem Löffel eine Schraube reinzudrehen. Eingabeverzögerungen beim Ducken, kratzige Kamera-Sensitivität, und ein Layout, das wirkt, als hätte ein betrunkener Clicker es entworfen.
Mit Controller hingegen? Traumhaft. Die DualSense-Vibes bringen echtes Next-Gen-Feeling auf den PC. Adaptive Trigger? Haptisches Feedback? Das Ding fühlt sich an wie ein interaktiver Panikattacke-Simulator – im besten Sinne.
122 GB. Nur SSD. Kein Witz. Und selbst dann erwartet dich eine Shader-Compilierungsparty, bei der du fast vergessen hast, was du überhaupt spielen wolltest. Längere Ladezeiten als ein Bethesda-Menü, und bei jedem Game Over das Gefühl, als würde das Spiel dich dafür bestrafen, dass du es versuchst. Herzlichen Glückwunsch, du bist tot – hier ist dein fünfminütiger Ladebildschirm und ein verbuggter Gegner ohne Torso.
Ein Juwel – aber mit Sprung in der Schale
The Last of Us Part II Remastered auf PC ist wie ein bildschöner Oldtimer mit Motorschaden. Unter der Haube steckt eines der besten Games aller Zeiten – brutal, emotional, unvergesslich. Aber der Weg dorthin ist gepflastert mit technischen Problemen, Glitches, Abstürzen und CPU-Mord.
Sony, bitte. Bitte. Wenn ihr schon Meisterwerke portet, dann gebt ihnen auch die Würde, die sie verdienen. Aktuell fühlt sich diese PC-Version an wie eine Beta, die aus Versehen veröffentlicht wurde.